Michaela

Eine klasse Klasse!

Unterricht auf Portugiesisch

Warum man zum Verlassen der Schule eine Genehmigung braucht.
YFU Austria:

Welche Erinnerung kommt dir als erstes in den Sinn, wenn du an deinen ersten Schultag in Brasilien zurückdenkst?

Michaela:

An meinem ersten Schultag war ich extrem aufgeregt und hab mir viele Gedanken gemacht. Als ich dann in der Schule war, hat sich das aber schnell wieder gelegt.
Die Leute waren total nett und eine Gruppe hat mich gleich überall mitgenommen und mir alles gezeigt.

Der Anfang der Sportwoche mit allen 3. Klassen und unserer selbstgemachten Flagge
YFU Austria:

Kannst du uns von deinem schönsten Erlebnis in der Schule erzählen, etwas, das du für immer mit deinem Austauschjahr verbinden wirst?

Michaela:

Das schönste Erlebnis in der Schule war, als mir meine Freundin „erklärte“, dass ich nun zu ihnen gehören würde!

YFU Austria:

Berichte uns doch von dem Moment, an dem du gemerkt hast, dass du nun zur Schulgemeinschaft gehörst und in den Schulalltag integriert warst!

Michaela:

Wir hatten im Mai eine Sportwoche, bei der unsere Klasse eine große Flagge selbst nähen sollte. An einem Nachmittag haben wir uns nach der Schule alle getroffen und versucht die Flagge zu nähen. Als wir dann alle zusammensaßen und redeten, wurde mir bewusst, dass ich schon wirklich zur Klasse gehörte.

YFU Austria:

Welche Schultypen gibt es in Brasilien? Welchen Schultyp hast du besucht? Was ist das Besondere daran? Mit welchem Schultyp in Österreich ist er am ehesten vergleichbar?

Michaela:

In Brasilien gibt es öffentliche und private Schulen, wobei private Schulen meist die besseren sind. Ich habe in Brasilien eine katholische Privatschule besucht. Diese (genauso wie die öffentliche) ist vergleichbar mit den österreichischen Gymnasien, aber dauern nur drei statt vier Jahre. Es gibt auch technische Schulen, die man vier Jahren besucht und eher wie sie HTL sind.

YFU Austria:

Welche Gegenstände wurden an deiner Schule unterrichtet? Kannst du uns von Fächern berichten, die es an deiner österreichischen Schule nicht gibt?

Michaela:

Ich hatte an meiner Schule eigentlich genau dieselben Fächer wie in Österreich, nur das Stundenausmaß war unterschiedlich. Es wurden mehr Stunden in den Naturwissenschaften und Geschichte unterrichtet und weniger in Englisch. Die einzigen Fächer, die ich in Österreich nicht habe sind Soziologie und Literatur.

YFU Austria:

Wie schwer oder leicht fiel dir die Schule generell?

Michaela:

Am Anfang fand ich die Schule schwer, da ich die Sprache noch nicht so gut konnte. Nach ein paar Monaten bin ich dann aber ganz gut mitgekommen.
Fächer wie Chemie und Physik fand ich vergleichsweise schwer, da wir vieles davon noch nicht gemacht haben in Österreich. Mathe und Englisch waren dafür um einiges leichter.

YFU Austria:

Wie wirkten die Beziehungen zwischen Schüler und Lehrer in deiner Gastschule auf dich? Wie hast du das Verhältnis zwischen Schülern und Lehrern im Gegensatz zu dem in deiner Schule in Österreich erlebt?

Michaela:

Die Beziehung zu Lehrern ist in Brasilien sehr anders - eher freundschaftlich. Alle Lehrer werden beim Vornamen angesprochen und wenn ein Lehrer in die Klasse kommt, ist es auch ganz normal, wenn man ihn umarmt, auf die Wange küsst und eine Weile privat mit ihm spricht.

Auch der Unterricht ist anders: die Lehrer sind teilweise viel aktiver, springen herum, schreien herum (im positiven Sinne) und machen Scherze. Mein Geographielehrer hat sich sogar regelmäßig Sachen überlegt (wie z.B. Lieder), damit wir uns den Stoff besser merken.

YFU Austria:

Erzähl uns doch ein wenig von deiner Schulklasse!

Michaela:

In meiner Schulklasse waren 44 Schüler. Im Gegensatz zu Österreich sind so hohe Schülerzahlen normal und der Unterricht wird dadurch auch nicht unbedingt schlechter. Ich ging in die letzte Klasse und alle aus meiner Klasse mussten ziemlich viel lernen. Trotzdem waren aber alle sehr nett und hilfsbereit.
Es waren natürlich nicht sofort alle an einem interessiert, aber wenn man auf die Menschen zuging und ein wenig mit ihnen sprach, änderte sich das auch sofort.

YFU Austria:

Konntest du Freunde an deiner Schule finden? Was kannst du uns von Ihnen erzählen?

Michaela:

Ich konnte sehr schnell Freunde an meiner Schule finden. Meine zwei besten Freundinnen waren mir ziemlich ähnlich aber doch auch wieder verschieden.
Wir hatten aber großteils dieselben Interessen: vor allem die Liebe zum Essen verband uns! :-)

YFU Austria:

Welche Aktivitäten wurden an deiner Schule neben dem Unterricht angeboten?

Michaela:

An meiner Schule wurden relativ viele Aktivitäten nach der Schule oder am Abend angeboten. Es gab vor allem Sport wie z.B. (Hallen-)Fußball, Volleyball, Kampfsportarten, Handball oder Tanzen,

YFU Austria:

Es gibt Länder, in denen man die Schule nicht mit normalen Straßenschuhen betreten darf. Kannst du uns von einer einzigartigen Regel erzählen, die es an deiner Gastschule gab?

Michaela:

Das ist zwar nicht extrem ungewöhnlich, aber an meiner Schule brauchte man zum Verlassen der Schule während der Unterrichtszeiten eine Genehmigung vom Direktor. Ohne diese wurde man sonst beim Eingang nicht rausgelassen.

YFU Austria:

Welche Erfahrungen hast du speziell aus deinem Schulalltag für dein Leben mitgenommen?

Michaela:

Ich habe auf jeden Fall gelernt offener auf fremde Menschen zu zugehen und nicht allzu schüchtern zu sein. Außerdem bin ich durch die Schule auch viel aufgeschlossener für anderen Sachen geworden.

YFU Austria:

Wenn dich eine angehende Austauschschülerin oder ein Austauschschüler fragen würde, was wäre dein wichtigster Ratschlag für das Leben als Schüler an deiner Schule im Gastland?

Michaela:

Auf jeden Fall sofort auf alle Schüler zugehen und nicht allzu schüchtern sein.
Im Unterricht mitmachen und einfach jemanden fragen, wenn man sich irgendwo nicht auskennt! ;)