Eva

Handeln in Delhi

Mit Händen und Füßen durch Indien

In der lokalen Amtssprache, Preise am Markt runterhandeln? Wie man es dorthin schafft, obwohl man ohne Sprachkenntnisse ins Austauschjahr startet, erzählt Eva!
YFU Austria:

Viele Austauschschüler*innen, die ihren Austausch in nicht-englischsprachigen Ländern verbringen, sprechen die Sprache ihres Gastlands noch nicht. Mit welchen Sprachkenntnissen bist du in dein Austauschjahr gefahren? Welche Gedanken und Gefühle hattest du dabei?

Eva:

Ich habe, bevor ich nach Indien gefahren bin, kein Wort Hindi oder Punjabi gesprochen. Natürlich hatte ich auch Angst, aber von den Emails meiner Gasteltern wusste ich, dass sie recht gut Englisch sprechen. Später habe ich bemerkt, dass sie fast zu gut Englisch können - wäre ihr Englisch schlechter gewesen, hätte ich besser Punjabi gelernt.

"dschaia he, barath" heißt übersetzt "Der Sieg sei mit dir, Indien" und ist eine Zeile aus der indischen Nationalhymne
YFU Austria:

Wie erging es dir mit diesen Sprachkenntnissen?

Eva:

Ich konnte mich am Ende des Austauschjahres mit all meinen Mitmenschen verständigen. Oft habe ich zwar trotzdem noch Hände und Füße dazu gebraucht, aber für Diskussionen mit Händlern und Rikshafahrern hat es allemal gereicht.

YFU Austria:

Was ist das Besondere an der Sprache deines Gastlands?

Eva:

Es gibt so viele Laute, die wir im Deutschen nicht haben - zum Beispiel acht verschiedene T's. Choti kann klein heißen, aber auch Büffel!
Außerdem gibt es einen seltsamen Laut, eine Mischung zwischen R und L, den ich bis jetzt noch nicht gelernt habe.

YFU Austria:

Hast du einen Sprachkurs absolviert oder hast du dir die Sprache selbst beigebracht? Welche Erfahrung hast du damit gemacht?

Eva:

Einen Sprachkurs habe ich nicht gemacht, aber in der Schule hat mir eine Lehrerin die Punjabi Schrift beigebracht. ich habe dann immer auf dem Schulweg versucht die Straßenschilder zu lesen - endlich zu wissen was die verschieden Läden verkaufen, war ein wirklich tolles Gefühl!

YFU Austria:

Erzähl uns von deinem Schlüsselerlebnis, an dem du gesagt hast - „Ich kann's!“

Eva:

Ich war gerade in Delhi und haben den Sarabanagar Market besucht, niemand kann dort Englisch. Aber als ich den Händler, der mir die Socken zum für Indien absolut wahnwitzigen Preis von 100 Rupien (1,30€ ) verkaufen wollte und ich ihn im Alleingang auf die Hälfte herunterhandeln konnte, habe ich gestrahlt wie die Sonne. Die Socken habe ich übrigens immer noch!

YFU Austria:

Was hat in deinem Fall besonders gut funktioniert? Welchen Tipp kannst du anderen Austauschschüler*innen mit auf den Weg geben, die Sprache leichter und besser zu lernen?

Eva:

Vor allem in Indien ist Straßenschilder lesen wirklich effektiv. Es gibt auf der Straße so viel zu lesen, man sollte die Schrift einfach können! Und ganz viel nach den Alltagsgegenständen fragen- ich konnte das Wort für Schüssel (katori) noch vor dem Wort für Buch (Kitab).