Hannah

'Ich gehe... in Vergangenheit'

Tricks und Kniffe beim Spanischlernen

Wenn Englisch nicht weiterhilft und man Spanisch noch nicht flüssig kann, muss man als Austauschschüler*in in Chile auf ungewöhnliche Methoden zurückgreifen.
YFU Austria:

Hannah, viele Austauschschüler*innen, die ihren Austausch in einem nicht-englischsprachigen Land beginnen, sprechen die Sprache ihres Gastlandes noch nicht. Mit welchen Sprachkenntnissen bist du in dein Austauschjahr gefahren? Welche Gedanken und Gefühle hattest du dabei?

Hannah:

Ich hatte in der Schule 2 Jahre lang Spanisch, war aber eine der Schlechtesten meiner Klasse. Also konnte ich wirklich nicht viel, hatte aber keine Sorgen bezüglich der Kommunikation im Gastland, da ich sehr gerne und viel rede.

Mit zwei Freunden in Schuluniform
YFU Austria:

Wie erging es dir mit diesen Sprachkenntnissen?

Hannah:

Die wenigen Sachen, die ich konnte, hat man in Chile nicht verwendet oder anders gesagt, da mein erlerntes Spanisch natürlich das spanische Spanisch war. Durch Zeichen, Umschreibungen, Zeichnungen und Internet haben wir es jedoch geschafft, unsere Standpunkte klarzumachen. Das war wirklich lustig :).

YFU Austria:

Was ist das Besondere an der spanischen Sprache?

Hannah:

Ich liebe Spanisch! Es klingt einfach so schön und ich bin wirklich froh, dass ich so gut und schnell sprechen kann. Man hört auch im Gegensatz zu manch anderen Sprachen sehr wenig Akzent heraus. Man drückt viel mehr seine Gefühle aus und es gibt sehr viele Modewörter und Modismen, die nur in Chile bzw. nur in manchen Regionen Chiles verwendet und auch verstanden werden. Diese am Anfang zu lernen oder deren Sinn zu verstehen, gelingt nur durch aktives Zuhören, weil man erst dann merkt, wann man sie verwendet und wann eher nicht.

YFU Austria:

War es am Anfang schwierig, die Menschen zu verstehen? Dich mitzuteilen? Kannst du uns von einem einprägsamen Erlebnis berichten?

Hannah:

Ich konnte anfangs nur in der Gegenwart sprechen. Es fiel mir daher schwer, die anderen zu verstehen, wenn sie in einer anderen Zeit sprachen. In Südamerika können nur sehr wenige Menschen Englisch, aber zum Glück konnten drei Mitschüler ein wenig Englisch und halfen mir am Anfang etwas beim Übersetzen und Kommunizieren. Ich habe von Anfang an probiert, Spanisch zu sprechen, auch wenn ich sehr langsam war und es ewig gedauert hat, bis ich mit einem Satz endlich fertig war.
Eine große Hilfe war es, Wörter, die ich nicht kannte, zu Hause nachzuschlagen. Gleich zu Beginn des Austauschjahres habe ich mich mit einem Mädchen angefreundet, das wirklich gar kein Englisch konnte. Das war besonders lustig, denn ich weiß bis heute nicht, wie wir uns am Anfang verständigen konnten... Aber durch sie habe ich sehr viel gelernt und war gezwungen, Spanisch zu sprechen.

YFU Austria:

Hast du einen Sprachkurs absolviert oder hast du dir die Sprache selbst beigebracht? Welche Erfahrung hast du damit gemacht?

Hannah:

Ich habe die fehlenden Wörter immer umschrieben, gezeichnet, im Internet nach Bildern gesucht oder probiert, sie auf Englisch zu erklären und das hat mir sehr geholfen. Die Sprache zu verstehen, ging recht schnell und jeden Tag wurde ich gelobt, dass mein Spanisch schon so viel besser wurde.
Es reicht vollkommen, wenn man sagt: "Ich gehe - in Vergangenheit", da die Leute den Satz automatisch korrigieren und helfen, die Sprache zu verbessern.

YFU Austria:

Manche Austauschschüler*innen lesen Kinder- oder Märchenbücher, um die Sprache leichter und besser zu lernen. Was hast du getan, um die Sprache schnell zu lernen?

Hannah:

Reden, reden, reden! Das wichtigste ist, die Sprache zu sprechen, auch wenn es logischerweise am Anfang nicht ganz richtig ist. Die Leute verstehen es trotzdem und bessern vieles auch aus, damit man es richtig lernt.
Man muss viel kommunizieren, denn nur so lernt man, in welchem Moment man was sagen kann und welche Zeiten verwendet werden.

YFU Austria:

Erzähle uns von einem Schlüsselerlebnis an dem du gesagt hast - „Ich kann's!“

Hannah:

Nach 3 oder 4 Monaten konnte ich in der Schule schon einiges verstehen, die Tests mitmachen und immer mehr Lehrer haben mir gesagt: "Oh, du kannst ja schon sprechen, du hast ja schnell Spanisch gelernt!".
In den Sommerferien bin ich viel gereist und mir wurde immer wieder gesagt, wie gut ich schon spreche und dass man bei mir fast keinen Akzent heraushöre, was mich sehr gefreut hat. Und natürlich dann, nach den fast dreimonatigen Sommerferien, haben auch in der Schule gesagt, dass sie endlich alles verstehen, was ich sage.

YFU Austria:

Was hat in deinem Fall besonders gut funktioniert? Welchen Tipp kannst du anderen Austauschschüler*innen mit auf den Weg geben, die Sprache leichter und besser zu lernen?

Hannah:

Versucht einfach so viel wie möglich mit verschiedenen Leuten zu reden, denn so lernt ihr auch gleich mehr über das Gastland.