Kristina

Cola trinken an der Tankstelle

Über die Hobbys der Argentinier*innen

Treffen wir uns zum Mate trinken? Oder auf ein Cola an der Tankstelle? - klingt komisch für uns, in Argentinien ist das ganz normal. Kristina erzählt über die typische Freizeitgestaltung in Argentinien
YFU Austria:

Kristina, was hast du im Austausch in deiner Freizeit gemacht? Mit wem?

Kristina:

In meiner Freizeit war ich am Anfang immer mit meiner zwei Jahre älteren Gastschwester und ihren Freunden zusammen. Sie haben mich vollkommen in ihre Gruppe integriert und überall hin mitgenommen. Oft sind wir auch zu dem Freund meiner Gastschwester gefahren, der immer mit seiner Band geprobt hat. Auch seine Eltern waren wichtige Bezugspersonen für mich und behandelten mich so als würde ich zur Familie gehören. Ich habe sie sogar manchmal in die Uni begleitet.

Nach zwei Wochen hat für mich die Schule begonnen und ich habe meine ganzen Freunde, mit denen ich noch immer in Kontakt stehe, kennengelernt. Fast jeden Tag nach Unterrichtsende sind wir zur Tankstelle gegenüber unserer Schule auf eine Flasche Cola gegangen. Wir haben geredet, uns fürs Wochenende oder zum Mate (ein typischer Tee) trinken verabredet.

Um schneller in die Sprache reinzukommen, habe ich zusammen mit einer Freundin aus Deutschland, die ich auf den YFU-Vorbereitungstagen in Buenos Aires kennengelernt habe, Privatunterricht in Spanisch genommen.

Da meine Klassenkameraden teilweise viel lernen mussten und ich einfach noch zu wenig verstanden hab, um im Unterricht richtig mitzumachen, aber ich mich nicht langweilen wollte, meldete ich mich in einem Tanzstudio zum Coreo-Dance-Unterricht an, mit dem ich auch einen Auftritt in einem Theater hatte.

Ich lernte meine beste Freundin Eva bereits sehr früh in meinem Austauschjahr kennen. Im Foto seht ihr uns beide am Strand.
YFU Austria:

Wie viel Zeit hattest du in deinem Gastland überhaupt für Hobbys? Wie unterscheidet sich das zu deinem Leben hier in Österreich?

Kristina:

Für Hobbys und meine Freunde hatte ich sehr viel Zeit, da die Unterrichtszeit im Gegensatz zu Österreich extrem kurz ist. Dort hatte ich jeden Tag schon um 13:00 Uhr, und freitags um 13:30 Uhr aus. Also habe ich mich jeden Tag mit meinen Freunden in Parks, zum Eis essen oder Cola trinken getroffen. In Österreich hingegen hab ich oft so viel zu tun dass ich meine Freunde außerhalb der Schule manchmal wochenlang nicht sehe.

YFU Austria:

Was sind typische Hobbys in Argentinien? Kannst du etwas dazu erzählen?

Kristina:

Die typischsten Hobbys in Argentinien sind eindeutig Fußball für die Burschen und Hockey für die Mädchen. Viele, die ich kenne, haben auch Volleyball gespielt oder haben Tanzunterricht genommen.
Hockey habe ich selbst im wöchentlichen Sportunterricht ausprobiert. Ich habe es einmal versucht. Ich war nicht besonders gut, und da meine Klasse ein Match gegen eine andere Schule spielte habe ich den anderen Mädchen den Vortritt gelassen.

Ich würde sogar sagen, dass das Mate trinken auch so eine Art Hobby ist. So gut wie jeder Argentinier trinkt gern Mate. Man verabredet sich dazu meist am Nachmittag in einem Park oder bei einem Freund zuhause. Ich selbst bin diesem Tee auch total verfallen und habe mir kiloweise davon mitgenommen.

YFU Austria:

Kannst du uns von einer Freizeitmöglichkeit erzählen, die etwas ganz Besonderes für dich war oder die du bisher gar nicht kanntest?

Kristina:

Ich fand es am Anfang unglaublich komisch, dass sich alle meine Freunde immer zum Colatrinken treffen wollten, und noch dazu an einer Tankstelle. Doch man stellt sich das ganz anders vor, als es in Wirklichkeit ist. Man kann dort zwar tanken, doch ist gleich daneben ein kleiner Platz mit vielen Tischen und Sesseln und auch ein Imbissrestaurant. Jeder legt ein bisschen Geld auf den Tisch (1-2 Pesos = 20-40 Cent) und mit dem Zusammengekommenen kauft man dann 1-3 Liter Cola in großen Flaschen mit Bechern, die an alle verteilt werden und Chips. Man sitzt dort zusammen und redet, manchmal stundenlang. Es mag vielleicht für andere komisch klingen, doch für mich war es so wie eine Art Café, in dem wir alle Stammkunden waren.