Kristina

Mathe mit Hand und Fuß

Der Weg zum spanischen Traum

Märchenbücher, Simpsonsfolgen, Sprachkurse und lustige Mathestunden. Kristina erzählt über kleine Missgeschicke und Erfolgserlebnisse beim Erlernen der spanischen Sprache
YFU Austria:

Viele Austauschschüler die ihr Austauschjahr in Argentinien, aber auch in Finnland, China oder Thailand beginnen, sprechen die Sprache ihres Gastlandes noch nicht. Mit welchen Sprachkenntnissen bist du in dein Austauschjahr gefahren? Welche Gedanken und Gefühle hattest du dabei?

Kristina:

Ich hatte eine Basis von 2 Jahren Schulspanisch, die mir aber, wie sich später herausstellte, so gut wie nichts gebracht hat. Ich hab mir anfangs Sorgen gemacht, dass ich nicht zurechtkommen würde. Doch als ich erfahren habe, dass meine Gastschwester Englisch spricht war es nur mehr halb so schlimm. Ich wusste, dass wenn es hart auf hart kommt, sie mir helfen könnte. Aber so schlimm wie ich es mir vorgestellt hatte, war es dann gar nicht.

privates Foto, Schule
YFU Austria:

Wie erging es dir mit diesen Sprachkenntnissen?

Kristina:

Als ich ankam konnte ich nichts sagen außer "si", "no" und "muy bien". Man muss dazusagen, ich war nie besonders gut in Spanisch, doch die paar Sachen die ich wusste waren in Argentinien so gut wie weggefegt. Für meine Klassenkameraden war es zwar sehr unterhaltsam, dass ich alles einfach wiederholt und "muy bien" angehängt habe, doch für mich war klar, dass ich unbedingt einen Sprachkurs machen musste, wenn ich die Sprache so schnell wie möglich verstehen wollte. Das hat mir sehr viel gebracht.

Außerdem hatte ich das Glück seeehr geduldige Freunde zu haben, die mir anfangs alles 100 mal wiederholt und mit mir geübt und sehr langsam gesprochen haben.

YFU Austria:

Was ist das Besondere an der spanischen Sprache?

Kristina:

Das besondere am Spanisch ist, dass man es an mehreren Orten sprechen kann. Nicht nur in Spanien sondern auch in ganz Südamerika und teilweise auch im Süden von Nordamerika kann man sich damit verständigen. Außerdem kann ich jetzt, da ich Spanisch recht gut beherrsche, sogar etwas Italienisch verstehen.

YFU Austria:

War es am Anfang schwierig, die Menschen zu verstehen? Dich mitzuteilen? Kannst du uns von einem einprägsamen Erlebnis berichten?

Kristina:

Am Anfang hatte ich schon Schwierigkeiten, mich zu verständigen. Zum Beispiel mit den Lehrern, die wollten dass ich dies und das tue, aber ich hatte keine Ahnung, was sie von mir wollten. Vor allem in Mathematik tat ich mir schwer, da ein Stoff durchgenommen wurde, den wir in Österreich noch nicht gemacht hatten. Ich habe mit Händen und Füßen versucht zu erklären, was ich nicht verstehe, und die Lehrerin versuchte mir mit Händen und Füßen das zu erklären, was sie glaubte das ich nicht verstehe. Das hat so lange gedauert bis sich die ganze Klasse vor Lachen nicht mehr halten konnte und sie es fürs Erste aufgegeben hat mir etwas beizubringen.

YFU Austria:

Hast du einen Sprachkurs absolviert oder hast du dir die Sprache selbst beigebracht? Welche Erfahrung hast du damit gemacht?

Kristina:

Ich habe einen Sprachkurs gemacht, den ich auch dringend nötig hatte. Meine Lehrerin hat sogar Deutsch gesprochen und konnte mir alles ganz genau erklären. Alle dort waren wahnsinnig nett und ich habe mich immer richtig auf den Kurs gefreut.

YFU Austria:

Manche Austauschschüler lesen Kinder- oder Märchenbücher um die Sprache leichter und besser zu lernen. Was hast du getan, um die Sprache schnell zu lernen?

Kristina:

Ich habe auch ein altes Märchenbuch meiner Gastschwester gelesen, Schneeweißchen und Rosenrot. Zusätzlich habe ich mich auch oft mit dem Wörterbuch hingesetzt und mir Wörter herausgeschrieben die ich vielleicht gebrauchen könnte. Um ehrlich zu sein habe ich mir die Zettel nachher nie wieder angeschaut, doch das ein oder andere Wort konnte ich mir trotzdem merken.
Ich habe oft ferngesehen z.B. die Simpsons, von denen ich sehr viele Folgen schon kannte.

YFU Austria:

Erzähle uns von einem Schlüsselerlebnis an dem du gesagt hast - „Ich kann's!“?

Kristina:

Ich kann mich noch genau erinnern, als ich bei einem Freund zu Hause war und wir uns gegenseitig von unserem bisherigen Liebesleben erzählt haben. Wir haben einfach alles besprochen, Witze gerissen und uns super unterhalten. Ich hab gar nicht nachdenken müssen, wie ich was sage,es ist einfach rausgekommen. Aber mir ist das gar nicht aufgefallen, erst als ich am Abend im Bett gelegen bin und über meinen Tag nachgedacht hab. Da hab ichs erst überrissen: WOW ICH KANN'S JETZT! Und dann habe ich sogar langsam angefangen auf Spanisch zu träumen...

YFU Austria:

Was hat in deinem Fall besonders gut funktioniert? Welchen Tipp kannst du anderen Austauschschülern mit auf den Weg geben, die Sprache leichter und besser zu lernen?

Kristina:

Ich kann nur empfehlen so viel wie möglich zu reden, zuzuhören und unbedingt nachzufragen, wenn man etwas nicht versteht. Auch das Fernsehen und natürlich der Sprachkurs hat mir wirklich viel gebracht.