Daphne

Auftauen der Norweger*innen

Über großartige Freundschaften

Pfadfinder*in in Norwegen sein? Diskutieren auf Norwegisch? Das und vieles mehr hat Daphne in ihrem Austauschjahr erlebt.
YFU Austria:

Daphne, welche Erinnerung kommt dir als erstes in den Sinn, wenn du an deinen ersten Schultag in Norwegen zurückdenkst?

Daphne:

Am ersten Schultag war ich eine ganze Stunde zu früh da. Ich hatte Angst, dass ich mich auf dem Weg zur Schule verlaufe. Alle versammelten sich in einem großen Saal und ich wusste anfangs nicht in welchem. Es wurden der Reihe nach alle unsere Namen vorgelesen und die Schüler in ihre Klasse gebracht. Ich war so aufgeregt, dass ich meinen Namen bloß nicht überhöre.

Als wir dann in der Klasse saßen, wussten die Lehrer anfangs gar nicht, dass ich eine Austauschschülerin bin. Beim Vorstellungsspiel hat sich das dann aber ganz schnell herausgestellt, weil ich weder ein Wort Norwegisch verstand noch Ahnung hatte was wir gerade machen sollten!

Meine Freundin Ingrid hat es mir ermöglicht bei den Pfadfindern mitzumachen, bei denen ich Teil des norwegischen Pfadfinderclubs wurde und außergewöhnliche und tolle Menschen kennengelernt habe. Die diversen Ausflüge mit ihnen waren immer sehr erlebnisreich!
YFU Austria:

Kannst du uns von deinem schönsten Erlebnis in der Schule erzählen, etwas, das du für immer mit deinem Austauschjahr verbinden wirst?

Daphne:

Mein schönstes Erlebnis, welches auch mein ganzes Jahr beeinflusst hat, war, dass ein Mädchen aus meiner Klasse mich sofort zu den Pfadfindern eingeladen hatte. Die gemeinsame Zeit mit ihnen war die schönste!

YFU Austria:

Berichte uns doch von dem Moment, an dem du gemerkt hast, dass du nun zur Schulgemeinschaft gehörst und in den Schulalltag integriert warst!

Daphne:

Ich kann mich da gar nicht wirklich an einen genauen Zeitpunkt erinnern. Ich habe mich ziemlich schnell dazu gehört gefühlt und nach ein paar Monaten bereits aktiv am Unterricht teilgenommen.

YFU Austria:

Welche Schultypen gibt es in Norwegen? Welchen Schultyp hast du besucht? Was ist das Besondere daran? Mit welchem Schultyp in Österreich ist er am ehesten vergleichbar?

Daphne:

An meiner Schule gab es sowohl die klassische Schulausbildung mit Sprachen oder Naturwissenschaften, als auch alle möglichen Lehren, wie Friseur, Handwerker, Technikerausbildung. Ich bin in ein normales Gymnasium mit zwei Fremdsprachen gegangen. Das Gute am norwegischen Schulsystem ist, dass ich mir die meisten Fächer aussuchen durfte, die ich gerne haben möchte und die mich auch interessierten.

YFU Austria:

Welche Gegenstände wurden an deiner Schule unterrichtet? Kannst du uns von Fächern berichten, die es an deiner österreichischen Schule nicht gibt?

Daphne:

Neben Norwegisch, Englisch und Mathematik, hatte ich auch Geografie, Turnen, Deutsch, Sozialkunde und mein Favorit Naturfach, bestehend aus Physik, Biologie und ein bisschen Chemie. Es begeisterte mich sehr, dass wir jede Woche eine Klassengemeinschaftsstunde hatten und wichtige Informationen durchgegangen sind, Termine besprochen, Kuchen gegessen und Probleme angesprochen haben.

YFU Austria:

Wie schwer oder leicht fiel dir die Schule generell?

Daphne:

Am schwierigsten waren für mich die Lernfächer, wie zum Beispiel Soziologie. Wir diskutierten in der Klasse schwierige Themen, bei denen ich anfangs recht schwer mitgekommen bin. Die Schule war generell allerdings nicht sehr anspruchsvoll. Wir haben wenig Hausaufgaben bekommen und ich habe mich für alle Fächer interessiert. Ich saß daher viel motivierter in der Schule als in Österreich.

YFU Austria:

Wie wirkten die Beziehungen zwischen Schüler*innen und Lehrer*innen in deiner Gastschule auf dich?

Daphne:

Es gab keinen richtigen Unterschied bei der Beziehung zwischen Schülern und Lehrern. Man hat sich geduzt und konnte bei jedem Problem zu ihnen gehen. Deswegen fand ich es auch so schön, dass wir so viel für die Klassengemeinschaft gemacht haben, oft auf Ausflügen waren und die Lehrer und Schüler sich daher gut verstanden.

YFU Austria:

Erzähl uns doch ein wenig von deiner Schulklasse!

Daphne:

Meine Schulklasse war ziemlich cool! Am Anfang kannte sich noch niemand, aber im Laufe des Jahres wurden wir zu einer Klassengemeinschaft. Ich habe mich mit allen gut verstanden, aber nur mit zwei von ihnen wirklich viel gemacht. Mir wurde oft gesagt, dass Norweger kalte Menschen seien, die anfangs etwas abwesend scheinen und wenig Interesse zeigen. Aber sobald man Freunde hat, sind sie tolle, hilfsbereite, lustige Menschen, auf die man sich verlassen kann! Sie tauen wortwörtlich richtig auf! (;

YFU Austria:

Konntest du Freund*innen an deiner Schule finden? Was kannst du uns von Ihnen erzählen?

Daphne:

Ich habe tolle Freunde an meiner Schule gefunden, habe oft mit ihnen was unternommen und habe mich sehr wohl mit ihnen gefühlt. Meine Freundin Ingrid hat es mir ermöglicht bei den Pfadfindern mitzumachen, bei denen ich Teil des norwegischen Pfadfinderclubs wurde und außergewöhnliche und tolle Menschen kennengelernt habe. Die diversen Ausflüge mit ihnen waren immer sehr erlebnisreich!
Hilde, Elisabeth und Anna kannte ich ebenfalls von der Schule. Wir haben Freundschaft geknüpft und sehr viel gemeinsam erlebt. Mit Ihnen wurde mein Austauschjahr zu einem erlebnisreichen, abenteuerlichen und wundervollen Jahr mit vielen tollen Erinnerungen!

YFU Austria:

Es gibt Länder, in denen man die Schule nicht mit normalen Straßenschuhen betreten darf. Kannst du uns von einer einzigartigen Regel erzählen, die es an deiner Gastschule gab?

Daphne:

Regeln werden in Norwegen ganz locker gesehen und es gab auch nicht welche die mich gestört haben. In meiner Klasse mussten wir immer ins Mikrofon sprechen, da einige Probleme mit dem Hören hatten. Ich fand das zwar ungewöhnlich, aber auch sehr fortschrittlich.

YFU Austria:

Welche Erfahrungen hast du speziell aus deinem Schulalltag für dein Leben mitgenommen?

Daphne:

Das Lernen hat mir Spaß gemacht, ich habe mich wohl gefühlt und viele Erfahrungen gemacht. Für mein Leben hab ich vor allem das offen Sein für Neues und neue Menschen, die Neugier und die Lust auf Ungewohntes kennen zu lernen, mitgenommen.

YFU Austria:

Wenn dich ein*e angehende*r Austauschschüler*in fragen würde, was wäre dein wichtigster Ratschlag für das Leben als Schüler*in an deiner Schule im Gastland?

Daphne:

Auf jeden Fall offen sein für alles, neugierig sein und hier und da mal nachfragen.